…auf den Spuren einer IT-Pionierin
Die IT-Branche ist bis heute eine Branche, die von Männern dominiert ist. Wichtige Pionierarbeit wurde vor rund 160 Jahren jedoch von einer Frau geleistet! Ada Lovelace, eine britische Mathematikerin, errechnete einen Algorithmus, der als erstes Computerprogramm der Welt in die Geschichte einging.
Das Leben von Ada Lovelace
Ada Lovelace wurde als Tochter des berühmten Dichters Lord Byron 1815 geboren. Ihre Eltern trennten sich kurz nach ihrer Geburt. Ihre Mutter erzog Ada sehr streng und mit viel Drill. In der Mathematik fand sie einen Themenbereich, mit dem sie sich auch in der Zeit, in der sie krankheitsbedingt ans Bett gefesselt war, auseinandersetzen konnte. Ihr Mann, William King der später zum Earl von Lovelace wurde, trat für sie der Royal Society bei und ermöglichte ihr somit den Zugriff auf Bibliotheken, die ihr sonst verschlossen, geblieben wären.
Die Entdeckung der „Analytical Engine“
Zu Ruhm und Anerkennung verhalf ihr die Bekanntschaft mit dem Mathematiker und Erfinder Charles Babbage, der die „Analytical Engine“ – aus Tausenden Präzisionszahnrädern zusammengesetzten mechanischen Rechenmaschine- erfunden hatte. Ada war von dieser Maschine und den Möglichkeiten, die sich in der Anwendung ergeben könnten, begeistert. Gesteuert wird der gewaltige Apparat mithilfe von Lochkarten – die ursprünglich erfunden wurden, um auf halbautomatischen Webstühlen komplizierte Muster zu fertigen. Dabei handelt es sich im Grunde um einen Code, dessen verschiedene Kombinationen von Loch oder Nicht- an oder aus, bedeuten.
Ada Lovelace visionäre Einsichten
Charles Babbage schätzte, dass seine Maschine nur noch drei Minuten brauchen würde, um zwei Zahlen von je 20 Stellen zu multiplizieren. Ada Lovelace aber blickte weit über diese Leistung hinaus. Sie erkannte, dass eine derartige Maschine nicht nur rechnen oder mathematische Probleme lösen könnte, sondern grundsätzlich jede Information zu verarbeiten vermag, sofern sich diese mathematisch übersetzen ließe. Ada verfasste zahlreiche Anmerkungen zu Babbages Erfindung, für die sie, zumindest nach ihrem Tod, viel Beachtung fand. Sie stellte einen Logarithmus zur Berechnung der Bernoulli-Zahlen zur Verfügung und erkannte damals schon das große Potential dahinter. Ehemalige Rechenmaschinen sind entweder auf feste Berechnungen beschränkt oder erfordern die manuelle Eingabe der auszuführenden Operationen. Im Gegensatz dazu ermöglichen Programmierungen die Formulierung und automatische Ausführung äußerst komplexer Algorithmen auf dem Rechner.
Vermächtnis und tragisches Ende
Adas schlechte gesundheitliche Verfassung wurde mit den Jahren nicht besser. Als sich ihr Zustand immer weiter verschlimmerte, wurde sie mit dem damals neuen Medikament Morphium behandelt und bekam Alkohol als Aufputschmittel verschrieben. Diese Kombination machte sie, zusätzlich zu ihrer Krankheit, auch noch drogenabhängig. Sie starb im Alter von nur 36 Jahren vermutlich an Krebs.
Verschiedene Forscher vertreten die Ansicht, dass Ada Lovelace nicht als erste Programmiererin gelten sollte. Doron Swade, ein Forscher im Bereich Charles Babbage, legt dar, dass Babbages persönliche Aufzeichnungen sechs bis sieben Jahre vor Lovelaces Anmerkungen – bereits „Programme“ für die Maschine enthielten. Er betont jedoch, dass dies keinesfalls Lovelaces Bedeutung oder ihre Beiträge schmälert, da ihr eigenständiges Verständnis der Fähigkeiten und Potenziale des Computers einen weitaus bedeutenderen Beitrag darstellte.
Ihr zu Ehren benannte das US-Verteidigungsministerium 1980 eine Programmiersprache (Ada). Weiters gibt es auch die Lovelace Medal, welche von der British Computer Society seit 1998 an Persönlichkeiten der Informatik-Wissenschaft oder Persönlichkeiten, die IT verständlich gemacht haben, vergeben werden. Sogar eine Kryptowährung – ADA Coins und eine Straße („Ada-Lovelace-Straße“) in der Seestadt Aspern wurde nach der Mathematikerin benannt.